Was ist ein Rahmenkredit: Definition, Begriffsklärung und Beispiel

Verschiedene Rahmen bzw. Bildrahmen: Für Rahmenkredite gibt es verschieden Rahmen, bzw. Ober- und Untergrenzen!
Für Rahmenkredite gibt es verschiedene Rahmen, bzw. Ober- und Untergrenzen!

Die Begriffe Rahmenkredit und Abrufkredit werden in der Regel synonym verwendet. Diese Art von Kredit dient als dauerhafte Geldreserve und funktioniert folgendermaßen: Ein Kunde und eine Bank vereinbaren einen gewissen Geldbetrag als Kreditrahmen. Aus diesem Rahmenbetrag kann sich der Kreditnehmer jederzeit so viel Geld abheben, wie er möchte, solange er im Rahmen bleibt.

Sobald die finanziellen Mittel es zulassen, zahlt er diesen Betrag inklusive Zinsen wieder zurück. Der Rahmenkredit ähnelt sehr dem Dispositionskredit, hat jedoch den Vorteil, dass er deutlich niedrigere Zinsen hat und somit günstiger ist.

Praktisches Beispiel für die Funktionsweise eines Rahmenkredits

Ein Familienvater mit Festanstellung beschließt, einen Rahmenkredit zu beantragen, um finanziell etwas mehr Spielraum zu haben und ohne Geldnöte auch mal spontane oder größere Investitionen tätigen zu können. Er stellt einen Antrag auf 10.000 Euro, und nach einer Kreditprüfung mit positivem Ergebnis genehmigt ihm seine Hausbank diesen Wunschbetrag. Der Zinssatz beträgt sechs Prozent.

Als nun zufällig die Waschmaschine und die Spülmaschine gleichzeitig kaputtgehen, möchte die Familie es sich in beiden Fällen nicht zumuten, einen Neukauf aufzuschieben und auch eine Reparatur lohnt sich bei den alten, nicht energieeffizienten Geräten nicht mehr. Es müssen also zwei neue, moderne, teure Haushaltsgeräte angeschafft werden und das stellt die Familie vor finanzielle Herausforderungen.

Der Familienvater beschließt, seinen Rahmenkredit zu nutzen und ruft 5.000 Euro ab. Davon kann sich die Familie nun locker sowohl eine neue Waschmaschine, als auch eine neue Spülmaschine von bester Energieeffizienz kaufen.

Da der Kreditnehmer seine Schulden schnell wieder loswerden möchte, vereinbart er mit seiner Bank, die monatliche Rückzahlung so zu gestalten, sodass die abgerufene Kreditsumme nach fünf Monaten abbezahlt ist.

Die Laufzeit eines Rahmenkredits

Für den Rahmenkredit sind keine begrenzten Laufzeiten vorgesehen. Er wird abgeschlossen und bleibt für unbestimmte Zeit erhalten – so lange, bis entweder Kreditnehmer oder Kreditgeber kündigt.

Es ist jederzeit und ohne die Notwendigkeit, Fristen einzuhalten, möglich, einen Rahmenkredit zu kündigen. Allerdings müssen dafür alle Schulden zurückgezahlt sein, der Kontostand auf dem Kreditkonto muss also 0,00 Euro betragen.

Die Kündigung ist in der Regel unkompliziert und geht durch einfaches Kontolöschen im Online Banking.

Ober- und Untergrenzen eines Abrufkredits

Der Abrufkredit ist an Ober- und Untergrenzen gebunden. In der Regel übersteigt ein bewilligter Rahmenkredit nicht die 25.000 Euro-Marke und muss mindestens 2.500 Euro betragen. Manche Banken bieten ihn auch erst ab 5.000 Euro an.

Die tatsächliche Höhe hängt nicht zuletzt von der Wunschvorstellung des Kreditnehmers ab: Er kann den Betrag seiner Wahl bei der Bank beantragen. Damit dieser aber auch wirklich bewilligt wird, müssen Bonität und die Einkommenssituation den Richtlinien der Hausbank entsprechen.

Die Höhe des bewilligten Kredits entspricht der Höhe des Betrags, den der Kreditnehmer maximal abheben kann, aber er muss ihn nicht in Anspruch nehmen, sondern kann frei darüber verfügen, inwieweit er seinen Kreditrahmen ausnutzt.

Die Rückzahlung und die Zinshöhe des Rahmenkredits

Die Rückzahlung des verwendeten Betrags läuft ohne feste Raten ab, es gibt nur eine Mindestzahlungsverpflichtung, bei den meisten Banken beträgt sie 50 Euro zuzüglich der Zinsen. Auch Sondertilgungen sind möglich, der Kreditnehmer kann die Tilgung also auch durch wenige größere Einzahlungen oder sogar eine Einmalzahlung abwickeln. Trotzdem ist es gängig – aber eben nicht verpflichtend – monatlich zwei Prozent der abgehobenen Summe zurückzuzahlen.

Der effektive Jahreszins eines Rahmenkredits beträgt etwa fünf bis neun Prozent, ist jedoch nicht fest. Die Bank kann ihn jederzeit anpassen und orientiert sich dabei an einem Referenzzinssatz. In der Regel ist das der Zinssatz der Europäischen Zentralbank.

Die Voraussetzungen zur Bewilligung eines Rahmenkredits

Damit die Bank einem Interessenten einen Rahmenkredit bewilligt, muss dieser einige Voraussetzungen erfüllen. Er muss

  • volljährig sein.
  • seinen Wohnsitz und Arbeitsplatz in Deutschland haben.
  • ein Girokonto in Deutschland haben.
  • ein regelmäßiges monatliches Einkommen haben.
  • eine gute Bonität ohne Schufa-Einträge vorweisen können.
  • eine unbefristete Festanstellung haben oder eine freiberufliche Tätigkeit ausüben.

In der Regel verlangen Banken außerdem, dass der Kreditnehmer seinen Rahmenkredit ausschließlich privat und nicht gewerblich nutzt.

Wenn der Kreditnehmer seinen Rahmenkredit längere Zeit nicht benötigt, ist das kein Problem. Der Abrufkredit verursacht weder Kosten, noch läuft er irgendwann ab. Er bietet einfach nur Geld, das der Kreditnehmer notfalls sofort zur Verfügung hat. Rahmen- oder Abrufkredite sind inzwischen recht verbreitet. Im Jahr 2018 nutzten in Deutschland etwa neun Prozent der Bevölkerung einen Rahmenkredit.